Miuccia Prada: Bloss nicht zu politisch

Die italienische Modeschöpferin möchte zwar globale Probleme in ihren Kollektionen verarbeiten, dabei aber dezent bleiben.

Im Interview mit 'WWD' erklärte sie unverblümt: «Politik und Mode sind viel zu sehr miteinander verbunden, das mag ich nicht. Zum Beispiel Statements auf der Kleidung wie 'Sag nein zum Krieg'. Das ist einfach zu ernst. Vielleicht liege ich falsch, aber ich bin lieber subtil politisch. Die Modewelt muss ihren Teil leisten, aber lieber indem sie das Bewusstsein der Menschen infiltriert, statt grosse Statements ohne Wirkung zu machen.»

Subtil politisch zeigte sich die Geschäftsfrau bei ihrer neuen Kollektion: Gemeinsam mit dem französischen Künstler Christophe Chemin kreierte die Prada-Ikone eine Modelinie für Herren, in der sie - bewusst unaufdringlich - auf Probleme wie Krieg und Gewalt hinweist. Die neue Männerkollektion besteht unter anderem aus massgeschneiderten Jacken und Mänteln, die an Uniformen erinnern, und auch ein Hemd, das eine Kriegsszene zeigt, ist dabei. Das Thema war ihr ein grosses Anliegen, so Miuccia.

Heutzutage ist alles so dynamisch

«Ich muss sagen, dass ich den Drang, allgemeine Problemthemen anzusprechen, mehr als jemals zuvor verspürte. Manchmal geht das, manchmal nicht», seufzte die Designerin. «Alles ist heutzutage so dynamisch. In der Politik, in der Gesellschaft und in der Art, auf die wir kommunizieren, verändert sich alles - wir wissen nicht wo und wir wissen nicht wie, also war es mir sehr wichtig, mich selbst zu fragen, wer wir sind, wo wir herkommen und wo wir hingehen.»

(arc/Cover Media)